Gruppe Weinstadt

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Erfahrungen von Gruppenmitgliedern


Vom Gefängnis in die Freiheit
Luise L.

Dafür, dass ich in dieser Biblisch-therapeutischen Seelsorgegruppe bin, danke ich Gott. Er hat mein Gebet erhört!

Die Gruppe ist nicht ein Ort, an dem Streicheleinheiten verpasst werden. Vielmehr lerne ich dort den richtigen Umgang mit mir und anderen Menschen. Das heißt manchmal: Sich aufmachen, etwas tun - ein anderes Mal wieder lassen - loslassen - stille sein und hoffen. Beides ist harte Arbeit. In der Gruppe hörte ich den Satz: „Den Schlüssel zu meinem Gefängnis habe ich ganz alleine in mir selbst“. Dieser Satz lässt mich seither nicht mehr los.

Um die Türe zu meinem Gefängnis aufzuschließen, muss ich wissen:
1. Wie sieht mein Gefängnis aus?
2. Will ich überhaupt da heraus?

Mein Gefängnis besteht aus Grübeln. Ich will anders sein, als ich bin, will meine Umwelt und Mitmenschen so verändern, dass sie in mein Konzept passen, will Schwierigkeiten nicht zulas-sen. Dabei überfordere ich mich und andere und erlebe dann immer wieder Enttäuschungen. Ich kann schlecht verlieren und meine, keine Fehler machen zu dürfen („dass ausgerechnet mir so etwas passieren muss“). Ich möchte allen Menschen gefallen. Mein Gefängnis ist voll von Forderungen - kein Wunder, dass ich immer wieder in Depression falle.

Das Gefängnis aufschließen heißt umdenken, mein mir vorgestelltes Lebenskonzept verändern lassen und einwilligen in dieses Lassen (Gott walten lassen).

Wie sieht die dadurch entstandene Freiheit aus? Bei Gott bin ich wertgeachtet, auch wenn ich versage. Ich bin nicht mehr vorwiegend auf Menschenlob angewiesen oder was andere von mir meinen.

Alle diese Sätze in die Praxis umzusetzen ist harte Arbeit, um die es sich zu leben lohnt. Dabei ist mir die Gruppe eine große Hilfe und Korrektur.

 

Quelle: “Handbuch für Seelsorgegruppen”, Hilde L. Dieterich, Fachverlag des IPP GbR