Gruppe Weinstadt

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Erfahrungen von Gruppenmitgliedern


Eigentlich wollte ich davonlaufen
Ilse F.

Ich weiß noch genau, dass es mich ordentlich Mut gekostet hat, in die Gruppe zu gehen. Eigentlich wollte ich Einzelgespräche haben, denn ich war nicht mehr im „Akutstadium“ und wollte Vergangenes aufarbeiten.

Während der Pubertätszeit hatte ich schlimme Angstzustände. Angst vor Gott, Angst vor Krankheit, Angst vor dem Tod, Angst vor meinen Gedanken. Diese Zustände verbesserten sich zwar im Laufe der Zeit, aber sie saßen mir förmlich im Nacken. Und immer wenn ich Belastungen außergewöhnlicher Art ausgesetzt war, stieg die Angst vor der Angst in mir hoch.

Nachdem ich meinen Mann kennen gelernt hatte, fühlte ich mich sicherer. Als dann aber Probleme mit seiner Familie auftraten, merkte ich: Jetzt musst Du was tun. Und so ging ich in eine BTS-Gruppe.

Wenn ich heute reflektiere, dann hat sich vieles verändert: Z.B. habe ich mich mit Hilfe der Unterlagen über die Persönlichkeitsstrukturen selbst besser kennen gelernt. Auch in Bezug auf meinen Mann - und seine so ganz andere Wesensart - war und ist dies eine große Hilfe. Ich hatte oft den Gedanken, davonzulaufen. Vielleicht hätte ich es ohne die BTS-Gruppe auch getan. Die Einrede „kämpfe nicht gegen dich selbst“ ist mir eine große Hilfe geworden.

Auch möchte ich betonen, dass ein Einzelgespräch nie die Gruppenarbeit ersetzen kann. In der Gruppe bekommt man von verschiedenen Menschen Gedankenanstöße. Man lernt auch aus den vielfältigen Problemen der anderen. Außerdem lernt man Geduld zu üben. Es tut auch gut, zu sehen, wie sich die eine oder andere der Teilnehmerinnen verändert, wie Wachstum entsteht. Und es ist wichtig, zu erkennen, dass Veränderung nur dort geschieht, wo der echte Wille dazu da ist.

Für mich war die BTS-Zeit aber noch aus einem anderen Grund sehr wertvoll: Das Bild von Gott, das ich mir aufgebaut hatte, wurde verändert, alte Vorstellungs- und Denkmuster erschüttert. Jahrelang lehnte ich es ab, eine christliche Gruppe zu besuchen. Jetzt ist die Zeit gekommen - und wir sind dabei, einen Hauskreis zu gründen. Das ist eine neue Herausforderung für meinen Mann und mich. Wenn ich sehe, wie sich auch bei meinem Mann einiges getan hat in Bezug auf den Glauben, dann kann ich nur staunen. Ich würde es so zusammenfassen: Wir sind auf dem Weg!

 

Quelle: “Handbuch für Seelsorgegruppen”, Hilde L. Dieterich, Fachverlag des IPP GbR